Philosophie

An dieser Seite wird mal wieder gearbeitet. Aber schaut sie euch ruhig schon mal an.

Die Kunst des Fotografierens ist, das Bild aus dem Kopf aufs Foto zu bringen. Wer nachbearbeitet, tritt diese Kunst mit Füßen.


Als Henri Cartier Bresson, u.a. Fotograf, nachseinen schlechtesten Bildern gefragt wurde, antwortete er: "Das waren die ersten 10.000!" Auch Helmut Newton und weitere namhafte Fotografen bedienten sich schon dieser Antwort. In meinen Augen gibt es keine guten Bilder und auch keine schlechten Bilder. Das liegt im Auge des

Betrachters. Schön ist hässlich und hässlich ist schön. Das ist nur Geschmackssache und über Geschmack läßt sich bekanntlich nicht streiten.Es gibt gut gemachte und - nun... weniger gut gemachte Aufnahmen. Beide haben ihre Ursache nicht in den Lichtverhältnissen, nicht im Motiv und nicht in der Ausrüstung: Ein Auto holt beim Rechtsabbiegen auch nicht nach links aus, weil das Auto nichts taugt, die Straße rutschig oder das Licht schwach ist.


Der Gunst einer Spiegelreflexkamera muss man sich würdig erweisen, sie ausprobieren, ihre und die eigenen Grenzen ausloten. Sie ist wie die Geliebte: Ihre Eigenschaften muss man erst kennenlernen, um dann sanft und respektvoll damit umzugehen, ohne sie ihrer und ohne sich seiner eigenen Eigenheiten zu berauben. Dann gibt es grenzenlosen Spaß mit ihr, bei dem man viel lernen kann: das Spiel mit Lichtverhältnis, Blende und Verschlusszeit und man kann auch Programmautomatiken nutzen.


Oberste Priorität: Einen Fehler nicht öfter als -sagen wir:- zweimal machen. ;o)


Hässlichkeit und Schönheit





Natürliche, ehrliche Fotografie ist für mich, das Motiv annähernd so wiederzugeben, wie es ist, in seiner ganzen Schönheit und mit all seinen Makeln. Diese zu erkennen

und ggf. herauszuprojizieren ist die Aufgabe des Fotografen. Er darf dabei sehr wohl seine Gefühle und Intuitionen einbauen, niemals aber  so weit gehen, dass er die Wirklichkeit verunstaltet. Er darf etwas verrücken oder platzieren und dann fotografieren; Reflektoren, Filter und Bildeditor sind jedoch tabu. Die gerade herrschenden Lichtverhältnisse reichen fast immer,wenn man weiß, wie man sie nutzen kann.(Und wenn's einmal nicht reicht, dann ist das so.) Bei Innenaufnahmen ist zuweilen ein Blitzgerät notwendig (z.B. gleichmäßige Ausleuchtung), gerade bei der Dokumentation von Feiern oder Veranstaltungen. In der Regel verwende ich dabei zwar lichtstarke Objektive, doch Blitzlicht läßt sich in diesem Fall nicht immer vermeiden.


Dabei ist es egal, ob das Motiv ein Tier, eine Pflanze oder eine Person ist, eine Landschaft oder ein Bauwerk. Wichtig ist in erster Linie nicht was, sondern wie man fotografiert. Lediglich bei Exklusivfotos von Personen ist meist ein gewisses Arrangement (Pose) nötig. Das gilt auch für Gruppenbilder, die dann meist in den Bereich der Erinnerungsfotos (s. "Kunst und Künstlichkeit") fallen.

meine Meinung und Maxime (...und die beiden Ausnahmen)

Kunst und Künstlicheit


Die Erinnerung z.B. an die Einrichtung eines Zimmers oder die Farbenpracht einer Landschaft können sich verändern. Ein Foto bleibt, wie es aufgenommen wurde. Wenn

man so will, ist ein Foto die bessere Erinnerung. Darum ist für mich Bildbearbeitung, um ein Foto nachträglich zu ver'bessern', nicht drin und fällt in den Bereich der Malerei.


Was bleibt denn außer Erinnerungen? Wenn man sie erhalten will, sollte man sie nicht verändern. Damit lügt man sich selbst an und auch andere.

Möchte man keine Erinnerung, kann man sie ganz löschen.Trotzdem ist ein Foto nie objektiv, denn wer etwas fotografiert, wird evtl. lange vorm Betätigen des Auslösers die Einstellungen der Kamera oder den Blickwinkel so anpassen, dass das Motiv so dargestellt wird, wie es der Fotograf sieht bzw. sehen will. Dieses Spiel ist erlaubt, denn

das Motiv bleibt dennoch so, wie es ist. Das ist für mich authentische Fotografie, aus der ehrliche Fotos entstehen. Das Fotografieren, das Einbringen seiner Sichtweise

zum Motiv ist die Kunst. Die PC-Nachbearbeitung macht das Bild künstlich, was, wie schon erörtert, klar in den Bereich der Malerei fällt. Will man Formate anpassen oder

ein Logo kreieren, Hintergründe ändern (im Rahmen!) usw., dann ist eine Bildbearbeitungssoftware sehr nützlich. Auch zum sehr wichtigen Schutz der Privatsphäre. Kreiert man eigene Bilder und/oder verändert sie so, dass dies klar erkennbar ist, dann ist das etwas ganz anderes und eben wieder Malerei, wenn auch elektronische. Ist das der Fall, können wir auch gerne über Kunst reden!

Realität

...ist der Fleck auf dem Hemd oder dem Fell und auch der Pickel am Ohr. Bildeditoren sind für viele Dinge nützlich, doch Weichzeichner, Retusche und Co. haben in der Fotografie nichts verloren. Man verändert damit das, was man festhalten wollte und es entgleitet einem für immer.

Ehrlichkeit

...kommt ohne Hilfsmittel wie Filter oder Reflektoren und Nachbearbeitung wie Weichzeichner und Farbkorrektur aus. Auch zwanzig Bilder vom gleichen Motiv zu machen und neunzehn davon zu löschen, weil sie "nichts geworden" sind, kommt für mich nicht in Frage. Das hat mit Fotografie nichts zu tun. Diesem Anspruch will ich mich stellen: Das Bild soll so, wie ich es möchte, beim ersten oder zweiten Auslösen entstehen.

Hier noch ein paar meiner Gedanken zu:

Menschen

...sind durch Wechsel des Outfits oder der Location, durch Accessoires und durch die Möglichkeit, sich zu bewegen, sehr wandelbar und somit mehr als

alles andere immer wieder neu und anders darzustellen. Jede Landschaft und jedes Bauwerk dagegen ist ein statisches Objekt und wurde schon bei

jedem Wetter und zu jeder Zeit x-Mal fotografiert. Ein Mensch aber kann sich in x Nuancen quasi von sich selbst unterscheiden.

Handwerkszeug

...und somit mein Lieblingsspielzeug ist und bleibt der Fotoapparat nebst Zubehör, denn ich sehe mich als Fotografen, nicht als Grafiker.

Gespräche und Erfahrung mit vielen Hobby- und auch ein paar Berufsfotografen geben mir das Gefühl, dass das Lieblingsspielzeug so mancher Photoshop&Co heißt. Nun, das ist legitim. Nur: Wenn das Reinheitsgebot abgeschafft wird, heißt das nicht, dass man sich nicht mehr daran halten darf.


Logo

Ein einzelner Tropfen eines Wasserfalls lässt sich 'erwischen', auch ein Luftballon -u.U. mit Hilfsmitteln- im Moment des Platzens. Feuer ist wohl das einzige Sichtbare, was sich nicht exakt fotografieren läßt. Natürlich kann man ein Feuer mal eben ablichten. Doch z.B. der Funkenflug eines explodierenden Astes

ist weder mess- noch vorhersehbar, und daher nicht sauber zu fotografieren. Auch darum ist das Feuer Teil meines Logos.